Bernhard Käser   Vitas-Stressmanagement   Tel: 089/ 23 23 06 70   bk@vitas-institut.de

Gedanken kontrollieren – Gedanken verstehen

Wie können wir das bewerkstelligen?

Indem wir uns immer wieder klarmachen, dass alles, was wir denken, – alles! – nur Gedanken sind. Es sind nur Gedanken. Es ist nicht die Wahrheit. Gedanken schwemmen nach oben, unkontrolliert, eigenständig und ziemlich aufdringlich. Oft genug tarnen sie sich auch und kommen schleichend, fast nicht wahrnehmbar in unser Bewusstsein.

Wir registrieren erst nach geraumer Zeit, dass wir bereits für einen längeren Zeitraum nicht mehr wirklich anwesend waren, sondern in eigene Welten hineingedacht haben. Das ist nicht weiter schlimm.

Die Freiheit fängt an, wenn Sie erkennen, dass Sie nicht der Denker sind

Wenn Gedanken nach oben kommen, bekämpfe sie nicht. Lasse sie einfach zu. Wenn wir sie bekämpfen, werden sie nur an Kraft zunehmen. Wir können sie kurz registrieren und anschauen. Aber wir müssen uns nicht damit identifizieren.

Wir müssen vor allem nicht unsere Umwelt nach diesen Gedanken beurteilen. Wir lassen sie einfach kommen und wieder gehen. Sie geben ihnen keine Bedeutung. Es sind einfach nur Gedanken. Es ist nicht die Wahrheit.

Du musst nicht wirklich lernen, deine Gedanken zu kontrollieren. Denk nur daran, dich von deinen Gedanken nicht kontrollieren zu lassen.

Du BIST nicht deine Gedanken,
Du HAST Gedanken.

Sobald Sie beginnen, den Denker zu beobachten, wird ein hohes Bewusstsein aktiviert. (Eckart Tolle)




Befreist du dein Denken,
befreist du dich selbst.
Lenkst du dein Denken,
lenkst du dich selbst.
Beruhigst du dein Denken,
beruhigst du dich selbst.

Einige Gedanken über das Denken:

• Ca. 60 000 einzelne Gedanken an einem Tag.
• Wahlmöglichkeit, was ich denken möchte, habe ich nur in bewussten Augenblicken. Bin ich unbewusst, „werde ich gedacht“.
• Werde gedacht, bedeutet: Worte, Sinneseindrücke erzeugen innere Bilder, Gefühle und neue Gedanken.
• Was wäre ich ohne diesen Gedanken?
• Wer denkt das?
• Was wird wohl der nächste Gedanke sein?
• Wichtig bei jedem Vorhaben ist eine bewusste, klar formulierbare, innere Absicht.
• Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wo ist meine Aufmerksamkeit gerade? In der Vergangenheit? In der Zukunft? In der Gegenwart?



Achte auf deine Gedanken,
sie werden zu deinen Worten.
Achte auf deine Worte,
sie werden zu deinen Taten.
Achte auf deine Handlungen,
sie werden zu deinen Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
sie werden zu deinem Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.
Achte auf dein Schicksal,
indem du jetzt auf deine Gedanken achtest.
(Talmud)

 

Wo findet das Denken im Körper statt?

Ganz klar im Gehirn, sagen Sie.

Die Wissenschaft hat neue Erkenntnisse, die alte Kulturen schon lange kannten.

Das Herz besteht aus 60 bis 65 % aus Nervenzellen. (Neurokardiologen) Nervenzellen die genauso aufgebaut sind wie im Gehirn. (Joseph Chilton Pearce)

Das Herz hat ein 5000 Mal stärkeres elektromagnetisches Feld als das Gehirn. (heartmath institut) Herzratenvariabilität HRV

In den Darmzotten gibt es Millionen von Gliazellen (Nervenzellen), die so aussehen und funktionieren, wie die im Gehirn. Dort werden dieselben Botenstoffe (Dopamin, Serotonin) produziert, wie im Gehirn.

Vom Darm zum Gehirn und vom Herzen zum Gehirn verlaufen zehnmal mehr Nervenverbindungen als umgekehrt. Das Gehirn bekommt viele Impulse vom “Bauchgehirn” und vom “Herzgehirn”.

Wesentliche “Denkfallen”

•Ich sterbe gleich »(Katastrophen-Denken)
•Erfolge »(Minimieren) “das hätte jeder können”                                 •Misserfolge »(Maximieren) “ich habe noch nie was zustande gebracht”                                                              •Geschichte mit dem Hammer*** »(Gedankenlesen / Interpretation)
•Falsche Rückschlüsse wegen zu starker Emotionen »  (Emotionales Argumentieren / Interpretieren)
•Wo kann ich wirklich die Verantwortung übernehmen?  Was kann ich nicht beeinflussen? »(Ich – Ich nicht)
•Alle Kunden sind so  »(Alles – Nicht alles)
•Immer bin ich schuld  »(Immer – Nicht immer)

Es sind nicht die Dinge, die uns berühren, sondern die Sicht, die wir auf die Dinge haben (Epiktet, antiker Philosoph)



Einige Gehirnforscher gehen so weit, zu sagen:
Das Gehirn ist eine Antenne. Gedacht wird außerhalb (Morphisches Feld/ Hyperraum)
Wir können mit den neuesten Geräten dem Gehirn beim Denken zusehen.

Bis zu 20 Sekunden, bevor wir eine Handlung ausführen oder einen Gedanken bewusst wahrnehmen, hat das Gehirn schon für uns entschieden. Haben wir doch keinen freien Willen? Aber wir haben, wenn entschieden wurde, ein Vetorecht, von dem wir aber zu wenig Gebrauch machen. Wir können über unseren Willen eingreifen.

Ihr müsst davon überzeugt sein, dass ihr eure Erfahrungen ändern könnt. Ihr müsst bereit sein die Probe aufs Exempel zu machen. Betrachtet eine euch einschränkende Vorstellung wie eine schmutzige Farbe und euer Leben wie ein multidimensionales Gemälde, Ihr wechselt eure Vorstellung aus wie der Maler seine Palette. Ein Maler identifiziert sich nicht mit den Farben die er verwendet. Er weiß, dass er sie auswählt und mit seinem Pinsel aufträgt. Auf die gleiche Weise malt ihr eure Realität mit euren Vorstellungen. Ihr seid nicht eure Vorstellungen und nicht einmal eure Gedanken. Ihr seid das Selbst, das sie erfährt. Wenn der Maler am Ende des Tages seine Hände mit Farbe befleckt findet, dann kann er die Flecken leicht abwaschen, denn er weiß, was sie sind. Wenn ihr glaubt, dass eure einschränkenden Überzeugungen ein Teil von euch seien und euch daher für immer anhängen, dann kommt ihr nicht auf den Gedanken, sie abzuwaschen. Statt dessen gebärdet ihr euch wie ein verrückter Maler, der sagt: “Meine Farben sind ein Teil meiner selbst. Sie haben meine Finger befleckt, und ich kann nichts dagegen tun.”

Seth


***Anleitung zum Unglücklichsein Paul Watzlawik 1983 Piper München:

Die Geschichte mit dem Hammer (Gedankenlesen / Interpretation)***


„Ein Mann möchte ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einfach so einen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er >Guten Tag< sagen kann, schreit ihn unser Mann an:>Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!<

Interpretation (Gedankenlesen) mitmenschlicher Reaktionen hat, wie Sie sehen, gewaltige Auswirkungen.

Eine weitere Stressfalle:

Durchkreuzte Erwartungen / Absichten

Beispiel: Sie sind auf ein Fest eingeladen. Der Freund, der Sie mitnehmen wollte, hat sie kurzfristig versetzt. Weil Sie sich ärgern und zu lange nach Informationen surfen, haben Sie auch den Zug verpasst.

Das Fest verläuft dieses Mal ganz anders als sonst. Es gibt Spiele, Darbietungen und spontane “Einlagen”. Sie sind etwas genervt, weil Sie sich nur unterhalten wollten…usw.

Wir haben oft eine fixe Vorstellung, wie eine Situation ablaufen soll. Oft verteidigen wir unsere Meinung und unsere Vorstellung wie es sein soll, mit allen Mitteln. Dieser Widerstand kostet viel Kraft. Häufige Folge: Stress.

Alles nur, weil meine Erwartung, mein Plan im Kopf mit allen dazugehörigen Empfindungen, meiner Vorfreude, durchkreuzt wird. Bin ich fähig, mich der neuen äußeren „Realität“ schnell anzupassen? Bin ich flexibel oder starr? Eiche oder Bambus?

Ständig Erwartungen

  • wie etwas sein soll?
  • was es alles beinhalten muss?
  • wie schnell es gehen sollte
  • wie lange es dauern sollte
  • wann es geschehen soll
  • zu viele Erwartungen gleichzeitig
  • zu hohe Erwartungen/ Ziele
  • Erwartungen, die nur in Abhängigkeit von … zu erreichen, zu erfüllen sind.
  • Erwartungen an die Umwelt/ Mitmenschen
  • Erwartungen an mich selber; ich sollte, ich müsste, ich kritisiere mich für…
  • Erwartungen von Anderen an mich
  • ungünstige/ “verkehrte” Reihenfolge
  • von mir nicht beeinflussbare Erwartungen (z.B. Wetter)

 

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